Ziel ist es, jederzeit nachvollziehen zu können, welche Materialien, Komponenten oder Produkte wann, wo und wie verarbeitet wurden.
Was ist eine Charge?
Eine Charge ist eine definierte Menge eines Produkts, die unter gleichen Bedingungen hergestellt wurde. Jede Charge erhält eine eindeutige Chargennummer, die als Erkennungsmerkmal (Identifikator) dient.
Wozu dient Chargenrückverfolgung?
Chargenrückverfolgung ermöglicht es Unternehmen:
- die Herkunft von Rohstoffen zu dokumentieren,
- den Produktionsverlauf zu analysieren,
- den Verbleib von Produkten nachzuvollziehen,
- bei Qualitätsproblemen gezielt Rückrufe durchzuführen.
In welchen Branchen ist sie relevant?
Chargenrückverfolgung ist besonders wichtig in:
- der Lebensmittelindustrie (z. B. um Allergene oder Verunreinigungen auszuschließen),
- der Pharmaindustrie (z. B. bei Arzneimittelsicherheit),
- der Automobilbranche (z. B. bei sicherheitsrelevanten Bauteilen),
- der Medizintechnik (z. B. bei Implantaten oder Diagnostikprodukten).
Wie funktioniert Chargenrückverfolgung?
Chargenrückverfolgung basiert auf der systematischen Erfassung und Verknüpfung von Daten entlang zentraler Prozessstufen. Ziel ist es, jede Charge eindeutig zu identifizieren und ihren Weg hin zum Unternehmen lückenfrei nachzuvollziehen.
- Rohstoffe: Beim Wareneingang werden Informationen wie Lieferant, Herkunftsland, Lieferdatum und die zugehörige Eingangschargennummer erfasst. Diese Daten bilden die Basis zur späteren Rückverfolgbarkeit der eingesetzten Materialien.
- Produktion: Während der Fertigung werden die verwendeten Rohstoffchargen mit Produktionsdaten wie eingesetzten Maschinen, Prozessparametern (z. B. Temperatur, Zeit, Druck) und ggf. dem verantwortlichen Personal verknüpft. So entsteht ein vollständiges Bild der Herstellungsbedingungen jeder Charge.
- Endprodukt: Nach der Produktion wird die Charge einem konkreten Endprodukt zugeordnet. Dabei werden Verpackungsinformationen, Lagerorte, Versanddaten und Kundenaufträge dokumentiert. Dadurch lässt sich jederzeit nachvollziehen, wohin eine bestimmte Charge geliefert wurde.
Diese Daten werden in digitalen Systemen wie ERP- oder MES-Lösungen gespeichert und ermöglichen eine Rückverfolgung in beide Richtungen – vom Endprodukt zurück zu den Rohstoffen und umgekehrt.
Vorteile der Chargenrückverfolgung
Chargenrückverfolgung ist besonders wichtig in:
- Schnelle Reaktion bei Rückrufen
- Minimierung von Haftungsrisiken
- Erfüllung gesetzlicher Anforderungen
- Transparenz gegenüber Kunden und Behörden
Kurz gesagt: Chargenrückverfolgung schafft Sicherheit, Vertrauen und Effizienz – und ist ein zentraler Bestandteil moderner Qualitäts- und Risikomanagementsysteme.
FAQ zu Chargenrückverfolgung
Wie funktioniert Chargenrückverfolgung in der Praxis?
Jede Charge erhält eine eindeutige Nummer. Diese wird mit Informationen zu Rohstoffen, Produktionsprozessen und Lieferwegen verknüpft und in digitalen Systemen gespeichert.
Was ist der Unterschied zwischen Rückverfolgung und Vorverfolgung?
Rückverfolgung (engl. backward traceability) verfolgt ein Produkt zurück bis zu seinen Ursprüngen. Vorverfolgung (engl. forward traceability) zeigt, wohin eine Charge geliefert oder weiterverarbeitet wurde.
Welche Systeme unterstützen Chargenrückverfolgung?
ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning), MES-Systeme (Manufacturing Execution Systems) und spezialisierte Track-and-Trace-Lösungen ermöglichen eine automatisierte und durchgängige Rückverfolgung von Produktionschargen.
Auch Purchase-to-Pay-Systeme (P2P) leisten einen wichtigen Beitrag: Sie erfassen Bestellungen, Lieferanten, Wareneingänge und Rechnungen – also zentrale Informationen zur Herkunft von Materialien. In Kombination mit ERP- und MES-Systemen unterstützen sie so die lückenfreie Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Lieferkette.