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WebDAV-Protokoll

Das WebDAV-Protokoll spielt eine wichtige Rolle in vielen Software-Anwendungen. Ursprünglich als File-Sharing-Protokoll gedacht, geht dessen Anwendungszweck heute darüber hinaus. Schauen wir uns zuerst an, was WebDAV ist.

Wieder einmal eine Abkürzung aus dem IT-Bereich. WebDAV steht für

  • Web-based Distributed Authoring and Versioning.

Was kann man damit anstellen? Das gemeinsame Editieren, Kopieren, Verschieben von Dateien übers Internet und noch einiges andere mehr ist mit diesem Netzwerk-Protokoll möglich. Somit eignet sich WebDAV ganz gut für die gemeinsame Zusammenarbeit, gleich von welchem Ort. Als anschauliches Beispiel: Falls Sie einen Online-Speicher wie Strato HiDrive, MagentaCLOUD, Nextcloud etc. verwenden, nutzen Sie bereits WebDAV. Im Zuge des Artikels schauen wir uns die kurz die Geschichte des WebDAV-Protokolls, Optionen, Vorteile wie auch die gelösten Herausforderungen an und ordnen es ein.

Definition: Was ist WebDAV?

Ins Leben trat das WebDAV-Protokoll als offener Internet-Standard im Jahr 1999. Und das nicht ohne Grund. Konnte man zuvor nur Websites abrufen, betrachten, Formulare abschicken und Links abrufen, sollte nun gemeinsames Bearbeiten von entfernten Dateien möglich werden. Maßgebliche Treiber dieses Protokolls waren und sind Arbeitsgruppen der IETF (Internet Engineering Task Force). Der aktuell zugehörige Request for Comments ist RFC 4918 aus 2007. Zudem bietet das WebDAV-Protokoll eine Versionierung an. Letztere Funktion ist aber längst nicht in allen WebDAV-Servern implementiert.

Welche Herausforderung löst das WebDAV-Protokoll?

Zu jener Zeit war das Web, oder sagen wir lieber: HTTP/HTML, gerade aus der sinnbildlichen Babykrippe gekrabbelt. Bereits in diesen Tagen ließen sich über das Hypertext Transfer Protokoll Webseiten wie auch Dateien abrufenund bearbeiten! Gerade letzteres hatte Sir Tim Berners-Lee  1989/90 als Vater von HTML und des World Wide Webs im Sinn. Diese Option geriet jedoch schnell in Vergessenheit und fiel unter den Tisch. Ebenso zügig fand sich jedoch eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Jim Whitehead zur Entwicklung des WebDAV-Protokolls – und der Rest ist Geschichte. Schließlich wollte man ja das „Distributed Authoring“ ermöglichen. So basiert WebDAV auf HTTP/1.1 und stellt eine Erweiterung des HTTP-Protokolls dar. Was sich später als gute Entscheidung herausstellte.

Was ist ein netzwerk-protokoll?

Netzwerk-Protokoll meint hier einen festen Satz von Regeln, nach denen die „Kommunikation“ zwischen zwei Rechnern übers Netzwerk funktioniert; hier zwischen WebDAV-Client und -Server.

Wie funktioniert das WebDAV-Protokoll?

Als RFC-Standard ergänzt WebDAV die HTTP-Verben durch neue Methoden. Diese sind entscheidend zur Dateiorganisation und -verwaltung. Dabei dreht sich vieles um den gleichzeitigen Zugriff auf Dateien, aber auch um das Beziehen von Metadaten zur angeforderten Ressource. 

WebDAV-Methoden für Requests

Dateien, Verzeichnisse etc. nennt der WebDAV-Standard „Ressourcen“. Die folgenden Methoden stehen zur Verfügung:

  • PROPFIND: ruft Eigenschaften ab, die für die durch die Request-URI identifizierte Ressource definiert sind
  • PROPPATCH: kann diese Eigenschaften der Ressource aktualisieren und ändern
  • COPY: kopiert Dateien und Verzeichnisse
  • MOVE: verschiebt diese Ressourcen
  • MKCOL: damit lassen sich Sammlungen von Ressouren (Verzeichnisse) erstellen
  • DELETE: ermöglicht das Löschen einer Ressource
  • LOCK: Sperrt eine Webdav-Ressource, bspw. wenn ein anderer Nutzer die Datei bearbeitet
  • UNLOCK: Beendet der Nutzer die Arbeit an der Datei, dient diese WebDAV-Methode zur Freigabe der Ressource

Diese WebDAV-Methoden ermöglichen es, Dateien und Ordner auf einem WebDAV-Server zu verwalten. Hier können Eigenschaften ausgelesen, Dateien gesperrt, herunter- und hochgeladen, kopiert, verschoben und gelöscht werden.

Vorteile des WebDAV-Protokolls

Client und -Server müssen natürlich WebDAV unterstützen. Da sich dieses Protokoll über die letzten zwei Dekaden etabliert hat und steht es heute plattformunabhängig zur Verfügung. Server (Apache, Microsoft IIS, Nginx etc.) sprechen und verstehen das WebDAV-Protokoll. Gleiches gilt für Betriebssysteme (Linux, *BSD, MacOS, Microsoft Windows) wie auch Webbrowser (ggf. über Addons).

Zudem wird in der Regel zur Nutzung des WebDAV-Protokolls keine weitere Software benötigt. Das ist der große, entscheidende Vorteil von WebDAV. Somit gehört dieses Protokoll tatsächlich zu den plattform-unabhängigen Protokollen, eben zu den Netzwerkprotokollen. Clientseitig darstellen lassen sich Dateien und Verzeichnisse entweder im Datei-Browser (Explorer, Finder etc.) oder im Webbrowser. Dargestellt werden die Verzeichnisse und Dateien dann im gewohnten Stil als Verzeichnis-Strukturen und darin beheimateter Dateien. Diese lassen sich dann in Windows, MacOS oder Linux bequem öffnen, editieren, speichern oder löschen – aber mit zwei weiteren Vorteilen:

  • Mit diesem Übertragungsprotokoll können Sie auf Dateien auf einem entfernten Server zugreifen. Für den Anwender präsentieren sich Verzeichnisse und Dateien so, als wären diese lokal abgelegt. Ein mühsames Herunterladen, Bearbeiten, Zwischenspeichern oder Hochladen entfällt also, so erscheint es jedenfalls für den Nutzer. Damit gehört WebDAV zu den idealen Protokollen für die verteilte, gemeinsame Zusammenarbeit auf Cloud-Speichern.
  • Ein weiterer wichtiger Vorteil: WebDAV nutzt den Port 80 bzw. 443. Diese Ports gehören zu HTTP bzw. HTTPS. Blockierte Ports sind daher nicht zu erwarten. Freie Fahrt also für Applikationen auf dem Weg zum WebDAV-Server und keine Blockierung durch Firewalls.

Gibt es Alternativen zu WebDAV?

Natürlich, denn viele Wege führen nach Rom. So ist WebDAV nur eine Option unter vielen anderen, um auf Cloud-Dateien zuzugreifen. Darüber hinaus existiert noch das FTP (File Transfer Protocol, 1985 ;)), SFTP (Secure File Transfer Protocol), SSH (Secure Shell) Im Vergleich zum WebDAV-Protokoll bieten die eben genannten Protokolle und die damit verbundene Client-Software aber nicht den hohen Grad an Bequemlichkeit. Zudem unterstützen diese weder das gemeinsame Bearbeiten noch die Versionierung. Wesentlich bequemer, und je nach Anwendungsfall, lässt sich hingegen mit SharePoint, Microsoft 365 oder SSHFS (Secure SHell File System) arbeiten.

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