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New Work: Chancen und Herausforderungen moderner Arbeitskonzepte für Unternehmen

Die Arbeitswelt verändert sich durch Globalisierung und Digitalisierung. Die „New Work“-Philosophie birgt zahlreiche Vorteile, aber auch Herausforderungen für Unternehmen.

Max. Lesezeit 11 Min
Zuletzt aktualisiert im Juni 2025

Der Begriff „New Work“ ist mittlerweile allgegenwärtig in der modernen Arbeitswelt. Viele Menschen verbinden mit New Work zunächst oberflächliche Konzepte wie Home Office und kostenlose Obstkörbe am Arbeitsplatz. Doch die Philosophie der „neuen Arbeit“ reicht weitaus tiefer und ist vielschichtiger als diese vereinfachten Vorstellungen.

Erfahren Sie, was hinter dem Konzept von „New Work“ steckt und welche Chancen und Herausforderungen für Führungskräfte und HR-Abteilungen entstehen, wenn sie konventionelle Arbeitsstrukturen überdenken und die moderne Arbeitsphilosophie des New Work Konzepts implementieren.

das konzept von new work

New Work steht für ein zeitgemäßes Verständnis von Arbeit, bei dem es nicht ausschließlich darum geht, den Lebensunterhalt zu sichern. Moderne Arbeitnehmer suchen nach Sinn in ihrer Tätigkeit und möchten aktiv mitgestalten sowie sich individuell entfalten. Viele wünschen sich eine stärkere Beteiligung an Entscheidungsprozessen und mehr Verantwortung im Job.

Das New Work Konzept fördert eine Arbeitskultur, die

  • individuelle Bedürfnisse der Mitarbeiter berücksichtigt
  • persönliche Interessen und Werte in den Vordergrund stellt
  • eine ausgewogene Work-Life-Balance ermöglicht
  • flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Optionen bietet
  • Beruf und Privatleben besser vereinbart

die entstehung von new work

Der Begriff New Work hat eine längere Geschichte als viele vermuten. Bereits in den 1980er Jahren prägte der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann diesen Begriff. Er definierte New Work als „die Arbeit, die ein Mensch wirklich, wirklich will.“ In seinem 1984 veröffentlichten Buch „Neue Arbeit, neue Kultur“ forderte Bergmann einen grundlegenden Wandel der Arbeitswelt, bei dem der Mensch und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen, anstatt der traditionellen Lohnarbeit.

herausforderungen von new work für hr und führungskräfte

Das New Work Modell steht im Kontrast zu traditionellen Arbeitsmodellen, die durch klare Hierarchien, Kontrolle und Autorität sowie feste Arbeitszeiten und -orte gekennzeichnet sind. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Autonomie, Mitbestimmung und Flexibilität bieten, müssen einen Teil der gewohnten Kontrolle abgeben – eine Umstellung, die zunächst herausfordernd sein kann. Doch dies ist nur eine der vielen Herausforderungen, denen sich Unternehmen und Personalabteilungen im Zuge von New Work stellen müssen.

1. Neues Rollenverständnis für HR

Für Personalmanager bedeutet der Wandel zu New Work sowohl eine große Herausforderung als auch eine wertvolle Chance.  Human Resources entwickelt sich von der traditionellen, administrativen Rolle hin zu einem strategischen Business Partner im Unternehmen, der neue Arbeitsmodelle implementiert und somit die Unternehmenskultur aktiv gestaltet.

Diese Transformation erfordert:

  • Ein Umdenken in HR-Abteilungen und der Geschäftsführung
  • Die Entwicklung von Personal-Teams zu People and Culture Teams
  • Kontinuierliche Weiterbildung und neue Kompetenzen
  • Die Fähigkeit, in einer zunehmend digitalen und flexiblen Arbeitswelt zu agieren
  • Business-Partner-Modelle und agile HR-Ansätze, um den Bedürfnissen von New Work gerecht zu werden

2. Technologische Anforderungen und digitale Infrastruktur für die erfolgreiche Umsetzung von New Work

Damit Unternehmen New Work erfolgreich implementieren könne, braucht es eine robuste technische Infrastruktur. Unternehmen stehen vor der Aufgabe, adäquate Werkzeuge für hybride Arbeitsmodelle zu schaffen, wobei Employee Self-Services eine zentrale Rolle spielen.

Die Grundausstattung mit E-Mail und Videokonferenzen reicht für moderne digitale Zusammenarbeit nicht mehr aus. Die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt verlangt nach umfassenderen Lösungen. Vielmehr benötigen Unternehmen, um einen reibungslosen Informationsaustausch und globale Zusammenarbeit zu ermöglichen:

  • umfassende Kollaborationsplattformen
  • moderne HR-Softwarelösungen
  • Tools für reibungslosen Informationsaustausch
  • Technologien für globale Zusammenarbeit rund um die Uhr
  • ortsunabhängige Arbeitsmöglichkeiten

Fehlt die passende technologische Grundlage und eine durchdachte Strategie zur Digitalisierung, wird die angestrebte Flexibilität schnell zum Produktivitätshindernis.

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3. Innovationsverlust durch dezentrales Arbeiten

Obwohl dezentrales Arbeiten viele Vorteile bietet, birgt es die Gefahr, die Innovationskraft langfristig zu schmälern. Der spontane Austausch mit Kollegen, der Plausch mit Mitarbeitern aus anderen Abteilungen in der Mittagspause und die Kreativität, die in offenen Büroarbeitsumgebungen oft von selbst entstehen, gehen im Homeoffice leicht verloren. Unternehmen müssen in Kollaborationstools, digitale Plattformen und Begegnungsräume investieren, die den kreativen Austausch und die hybride Zusammenarbeit in der Belegschaft fördern, und darüber hinaus für die entsprechenden Kompetenzen unter den Mitarbeitern sorgen, mit diesen Tools und passenden Methoden umgehen zu können. Die Digitalisierung allein löst dieses Problem nicht – es braucht durchdachte Konzepte im Sinne des New Work-Gedankens.

4. Motivation zur Büropräsenz

Homeoffice und flexible Arbeitsmodelle machen die physische Präsenz im Büro weniger notwendig. Ein regelmäßiger persönlicher Austausch ist trotzdem wichtig. Die Herausforderung, Mitarbeiter zu motivieren, regelmäßig ins Büro zu kommen, wird zu einer zentralen Aufgabe für Personalmanager und Vorgesetzte und erfordert eine neue Herangehensweise wie etwa die Konzeption von internen Veranstaltungen, Workshops und Teambuilding-Maßnahmen. Damit kann ein größerer Zeit- und Kostenaufwand für die Verantwortlichen verbunden sein.

5. vielfältige bedürfnisse in der belegschaft

Eine weitere Herausforderung bei der Umsetzung von New Work ist die Vielfalt an individuellen Bedürfnissen innerhalb der Belegschaft. Während einige Mitarbeiter die Flexibilität des Homeoffice schätzen, bevorzugen andere den direkten Kontakt und die Struktur eines festen Arbeitsplatzes in den Büroräumlichkeiten des Arbeitgebers. Diese unterschiedlichen Wünsche können zu Spannungen führen, die von HR durch klare und faire Regelungen aufgefangen werden müssen, um Missverständnissen und Frustrationen vorzubeugen, die die Arbeitsatmosphäre und die Zusammenarbeit negativ beeinflussen.

6. kosten und aufwand für büroflächen

Die meisten Unternehmen stellen neben remote Arbeitsplätzen und Home-Office-Angeboten ihren Mitarbeitenden zusätzlich Büroflächen oder Shared-Office-Lösungen bereit, die als Räume der Begegnung jederzeit und individuell für Teamtreffen, Rückzugsorte und persönliche Zusammenarbeit Vor-Ort genutzt werden können. Dies führt in Unternehmen zu einem Mehraufwand und zusätzlichen Kosten wie Miete, Facility Management, die Ausstattung und Technologie, begegnet aber dem Anspruch der Mitarbeiter, verschiedenen Arbeitsformen gerecht zu werden und jederzeit frei zu entscheiden, welche Tätigkeiten welche Räumlichkeiten erfordern.

7. steuerliche und regulatorische herausforderungen bei workation

Mit der zunehmenden Möglichkeit, remote zu arbeiten, stellt sich die Frage, wie flexibel Unternehmen mit Mitarbeitern umgehen, die Urlaub und Arbeit kombinieren oder einen definierten Zeitraum im Ausland arbeiten möchten. Die Digitalisierung der Arbeitswelt macht dieses mobile Arbeiten technisch möglich. Doch Workation, also das Arbeiten aus dem Ausland, kann komplexe steuerrechtliche und regulatorische Fragen aufwerfen, die nicht übersehen werden dürfen. Für Personalmanager bedeutet dies, mit neuen Aspekten auseinandersetzen zu müssen:

  • Internationalen Steueranforderungen
  • Arbeitsrechtlichen Aspekten grenzüberschreitender Arbeit
  • Versicherungs- und Sozialversicherungsfragen
  • Compliance-Anforderungen in verschiedenen Ländern

Bei dieser Vielzahl an Herausforderungen ist es gut nachvollziehbar, dass viele Unternehmen zurückhaltend sind und sich nicht unbedacht in die Umsetzung des New-Work-Konzeptes stürzen. New Work ist jedoch nicht nur eine Modeerscheinung, sondern eine Entwicklung, die durch Globalisierung und Digitalisierung sowie den damit verbundenen Paradigmenwechsel angetrieben wird. Weltweite Vernetzung und neue Technologien verschaffen uns die Freiheit, unabhängig von Ort und Zeit zu arbeiten und unsere Arbeit effizienter zu gestalten, also eine Arbeitswelt 4.0. Das führt zu veränderten Sichtweisen und Ansprüchen, bringt aber auch zahlreiche Vorteile und Chancen mit sich, von denen sowohl Arbeitnehmer als auch Unternehmen profitieren können.

new work vs. arbeit 4.0

Arbeit 4.0 meint insbesondere die digitale Transformation mit ihren technologischen Veränderungen, die die Arbeit beeinflussen. Im Fokus steht die Frage, wie Arbeit durch Digitalisierung und neue Technologien, wie z.B. Künstliche Intelligenz, effizienter gestaltet werden kann.

Im New-Work-Konzept steht dagegen die veränderte Arbeitskultur im Fokus, die von den Bedürfnissen und Anforderungen der Mitarbeiter geprägt ist. Die Vision von Frithjof Bergmann geht weit über technologische Aspekte hinaus und stellt den Menschen mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt.

chancen von new work für unternehmen

1. new work als treiber für verbesserte mitarbeiterzufriedenheit und -motivation

Zeitliche und örtliche Flexibilität machen es für Arbeitnehmer deutlich leichter, Beruf und Privatleben miteinander in Einklang zu bringen. New Work bietet Mitarbeitern mehr Gestaltungsspielräume und Freiheiten, was die Lebensqualität und Zufriedenheit des einzelnen deutlich erhöht. Diese positive Work-Life-Balance sorgt für mehr Motivation und Leistungsfähigkeit im Job und reduziert auf der anderen Seite die Gefahr von stressbedingten Erkrankungen und Ausfällen.

2. new work stärkt die mitarbeiterbindung

Zufriedenheit ist auch ein entscheidender Faktor, wenn es um das Thema Mitarbeiterbindung geht. Ein Mitarbeiter, der sich in seinen individuellen Erwartungen und Wünschen wahrgenommen und wertgeschätzt fühlt, wird dem Unternehmen sicher länger erhalten bleiben als jemand, der seine Interessen zugunsten der Arbeit hintenanstellen muss.

In Zeiten des Fachkräftemangels bedeutet dies:

  • Geringere Fluktuation
  • Reduzierte Recruiting- und Einarbeitungskosten
  • Erhalt von Fach- und Erfahrungswissen im Unternehmen
  • Kontinuität in Teams und Projekten

3. höhere attraktivität von new work-arbeitgebern

In einer Arbeitswelt, in der die Bedeutung der Unternehmenskultur und der Arbeitsbedingungen zunehmend in den Vordergrund rückt, sind Jobs ins Unternehmen mit New Work-Modellen oft attraktiver für Talente, da diese Unternehmen als fortschrittlich, zukunfts- und mitarbeiterorientiert wahrgenommen werden. Insbesondere jüngere Generationen, die Flexibilität und Autonomie schätzen, werden von einer solchen Unternehmenskultur angezogen. Die von Frithjof Bergmann angestoßene Vision realisiert sich hier in konkreten Wettbewerbsvorteilen für Arbeitgeber.

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4. new work ermöglicht zugang zu einem weltweiten talentmarkt

Ein weiterer Pluspunkt von New Work ist ein globaler Talentmarkt, der sich für Unternehmen eröffnet. Durch eine dezentrale Arbeitsweise können Recruiter vakante Stellen unabhängig von ihrem geografischen Standort besetzen und so aus einem deutlich größeren Pool an Fachkräften schöpfen.

Dies ermöglicht:

  • Überwindung regionaler Fachkräfteengpässe
  • Vielfältigere Teams mit internationaler Perspektive
  • Zugang zu Spezialisten, unabhängig vom Firmensitz
  • 24-Stunden-Arbeitszeitmodelle durch globale Verteilung

5. erhöhte produktivität durch new work

In einer Studie[1] der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC gaben 94% der befragten Arbeitgeber an, dass die Produktivität der Mitarbeiter im Homeoffice mindestens genauso hoch oder sogar höher ist als im Büro. Eine offene New Work-Kultur kann zudem die Kreativität und Innovationskraft der Mitarbeiter fördern.

Produktivitätssteigerungen entstehen durch:

  • Fokussierteres Arbeiten ohne Büroablenkungen
  • Individuelle Gestaltung der produktivsten Arbeitszeiten
  • Reduktion von Pendel- und Reisezeiten
  • Höhere intrinsische Motivation durch Autonomie

6. new work ermöglicht effizientere prozesse

Die Realisierung von New Work geht mit einer zunehmenden Digitalisierung im Unternehmen einher. Digitale HR-Lösungen werden nötig, um die Zusammenarbeit über zeitliche und räumliche Grenzen hinweg zu ermöglichen. Dies hat den Effekt, dass Unternehmensprozesse mit der richtigen technischen Unterstützung stärker automatisiert und damit effizienter werden.

7. new work trägt zur kostenreduktion bei

Durch die Implementierung von Remote-Arbeit und flexiblen Arbeitsmodellen können Unternehmen Kosten sparen, wenn sie auf eigene Büroflächen mit festen Arbeitsplätzen verzichten und damit weniger Bedarf an physischer Infrastruktur haben.

new work als zukunftsorientierte strategie

Sich aktiv mit dem von Frithjof Bergmann initiierten New Work-Ansatz auseinanderzusetzen, eröffnet Unternehmen und Personalmanagern die Möglichkeit, wertvolle Chancen zu nutzen und die Zukunft der Arbeitswelt positiv mitzugestalten. Diese Entwicklung lässt sich nicht aufhalten und wer sich frühzeitig darauf einlässt, kann sich als zukunftsorientierter und attraktiver Arbeitgeber positionieren.

Statt sich mit der Frage zu beschäftigen, ob kleine Anpassungen wie ein Obstkorb oder Gleitzeit ausreichen, bietet es sich an, New Work als langfristigen Prozess zu begreifen. Der Vorteil ist, dass Unternehmen den Wandel schrittweise gestalten können – so ist es nicht notwendig, sofort alles auf einmal umzustellen, sondern der Übergang zur New Work kann in ihrem eigenen Tempo erfolgen.


[1] PwC-Studie (2023): „Home sweet Homeoffice“


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